Ohne Scheuklappen sieht man mehr: Zum Beispiel die Stärken von Nicht-Akademikern
Muss es immer ein Studium sein?
Braucht man wirklich ein Studium oder einen Hochschulabschluss, um beruflich erfolgreich zu sein? Ist so manches Unternehmen nicht vielleicht gut beraten, die „Scheuklappen“ abzunehmen und offener zu sein, wenn Kandidaten kein Studium vorweisen können? Auch wenn ein Studium oder ein Hochschulabschluss für einige Positionen notwendig sind, so ist es das für viele andere nicht – wenn man bereit ist, über den Tellerrand hinauszublicken.
Denn in einer Welt, die sich immer schneller verändert, und wir sprechen hier nicht nur vom Fachkräftemangel, gewinnen andere Wege zunehmend an Bedeutung. In unserer täglichen Arbeit mit den Kandidaten sehen wir an vielen positiven Beispielen, dass Nicht-Akademiker sich durch eine kontinuierliche Weiterbildung sehr gut für viele Positionen qualifizieren können.
Erfolgsgeschichten, die ermutigen und die nur stellvertretend für viele weitere stehen, sind zum Beispiel der Head of Operation Pharma, der sich eigeninitiativ für diese Stelle aus der Position des Meister Pharmatechnik qualifiziert hat. Der Director R&D Diagnostika, der seine Ausbildung als MTA mit mehreren Zusatzqualifikationen ergänzt hat und sich so als Experte und Führungskraft etablieren konnte. Nur zwei Beispiele, aber vielleicht kennen Sie selbst so eine Erfolgsstory?
Potential entdecken
Wer als Mitarbeiter mit Ambitionen diesen Weg geht, kann mit Eigenschaften wie Motivation, Eigeninitiative, strategischem Denken und proaktivem Handeln, durchaus Arbeitgeber nachhaltig beeindrucken. Natürlich braucht es aber auf der anderen Seite genau diese Arbeitgeber, die dies sehen und honorieren. Die ihren Blick öffnen und das Potential erkennen, wenn sich (Nicht-Akademiker, aber natürlich auch Akademiker) offen für lebenslanges Lernen zeigen. Es freut uns, dass wir diese Offenheit bei immer mehr Arbeitgebern sehen und möchten sie ermutigen, der akademischen Voraussetzung einen zweiten Weg gegenüberzustellen und offen dafür zu sein.
Studium vs. Weiterbildung: Zwei Wege zum Erfolg
Zwar gilt das Studium häufig als Voraussetzung für Karriere und gesellschaftliche Anerkennung. Doch ist ein akademischer Abschluss wirklich der Schlüssel zum beruflichen Erfolg oder gar Grundvoraussetzung für viele Jobs?
Ja, für einige Positionen ist ein Studium unerlässlich. Für andere nicht und wäre es bei diesen Jobs nicht sinnvoll auch Kandidaten anzusprechen, für die ein kosten- und zeitintensives Studium keine Option war? Menschen, die Alternativen gefunden haben und z.B. über praktische Erfahrung verbunden mit einer kontinuierlichen Weiterbildung ein ausgezeichnetes Expertenwissen erlangt haben?
Die veränderte Arbeitswelt von New Work bis Fachkräftemangel zeigt, dass praktische Erfahrungen und spezialisierte Fähigkeiten mindestens genauso gefragt sind wie akademische Titel. Sicherlich bietet das Studium eine breite, theoretische Basis, schafft den sog. Helikopterblick, mit dem man eine übergeordnete Perspektive einnehmen und Situationen ganzheitlich betrachten kann. Aber dagegen punkten Mitarbeitende ohne Studium mit einer Hands-On Mentalität, hoher Motivation und Lernbereitschaft und nicht zuletzt einem anderen Blickwinkel, der neue Perspektiven öffnen kann. Beide Wege haben ihre Berechtigung und schließen sich keineswegs aus. Im Gegenteil, hier als Arbeitgeber offen zu sein, vergrößert das Potential, der zur Verfügung stehenden Kandidaten, erheblich.
Weiterbildung als Schlüssel zur beruflichen Qualifikation
Ob als Kandidat, Mitarbeiter oder Arbeitgeber – Weiterbildung ist mehr ist als ein Trendthema. Sie ist der Schlüssel, um Fachwissen up to date zu halten und berufliche Ziele flexibel zu erreichen. Sie kann den entscheidenden Unterschied ausmachen, wenn es darum geht, zukunftsfähig zu werden oder zu bleiben.
Wir möchten Unternehmen ermuntern, verstärkt auf Kompetenzen statt auf Abschlüsse achten. Das bedeutet, Bewerbungsunterlagen anders zu bewerten – etwa, indem Weiterbildungsnachweise, Zertifikate und Praxiserfahrungen stärker gewichtet werden.
Eine solche Haltung hat klare Vorteile: Sie eröffnet Zugang zu einem breiteren Talentpool, stärkt die Mitarbeiterbindung und stellt sicher, dass Unternehmen in einer sich wandelnden Arbeitswelt konkurrenzfähig bleiben. Denn wer die Potenziale von Weiterbildung erkennt und fördert, investiert in die Zukunft.
Bildung liegt in der Verantwortung des Unternehmens
Unternehmen können und sollten Weiterbildung nicht nur im Recruiting einen hohen Stellenwert einräumen, sondern sie als Teil der Unternehmenskultur sehen. Viele mittelständische Unternehmen haben das erkannt. Sie schaffen durch flexible Arbeitszeiten, finanzielle Zuschüsse oder interne Schulungsprogramme Anreize, um Weiterbildungs-bereitschaft zu unterstützen. Gleichzeitig profitieren sie von Mitarbeitenden, die mit frischen Ideen und aktuellem Wissen das Unternehmen voranbringen. Dieses Benefit macht sich sehr gut in der Stellenbeschreibung und der Karriereseite. Damit locken sie genau die Kandidaten an, denen ein ständiges und gezieltes Lernen wichtig ist und die damit zu ihrem Unternehmen passen (Cultural Fit).
Viele Wege führen zu mehr Wissen
Ein großer Vorteil betriebsinterner Weiterbildung ist es, dass die Inhalte gezielt auf spezifische Anforderungen im Job zugeschnitten werden können, sei es durch Zertifikatskurse, Seminare oder Online-Trainings. Dadurch können Fachkräfte nicht nur ihre Kenntnisse vertiefen, sondern neue Kompetenzen erwerben, die für das Unternehmen unverzichtbar sind. Arbeitgeber können durch unterschiedlichste Formate und Programme fördern, um Wissen aktuell zu halten und Kompetenzen auszubauen. Moderne Lernformate bieten dabei viele Möglichkeiten:
E-Learning-Plattformen: Flexible und ortsunabhängige Kurse, auch zu branchenübergreifenden Themen.
Blended Learning: Kombination aus digitalen Kursen und Präsenzworkshops für eine praxisnahe und interaktive Lernerfahrung.
On-the-Job-Training: Schulungen direkt im Arbeitsumfeld, die den Wissenstransfer in die Praxis erleichtern.
Mentoring-Programme: Erfahrungsweitergabe durch erfahrene Kollegen und persönliche Begleitung in der Weiterentwicklung.
Externe Seminare und Lehrgänge: Zugang zu Expertenwissen und Netzwerken außerhalb des Unternehmens.
Neben den fachlichen Inhalten, möchten wir betonen, dass besonders die Soft Skills wichtig sind, die der Persönlichkeitsentwicklung dienen. Themen wie Selbstreflexion, Resilienz, Empathie, Rhetorik, Kommunikationsfähigkeit und viele weitere Bereiche sind wichtig und tragen zum Unternehmenserfolg bei. Dies gilt für alle Mitarbeitenden und alle Hierarchie-Ebenen.
Arbeitgeber, die solche Formate anbieten und aktiv fördern, schaffen nicht nur einen Wissensvorsprung, sondern stärken die Loyalität und Motivation ihrer Mitarbeitenden. Denn wer das Lernen als Teil der Unternehmenskultur etabliert, wird langfristig erfolgreicher – mit Mitarbeitenden, die bereit sind, sich zukünftigen Herausforderungen zu stellen. Kompetenzen sollten daher nicht nur bei Bewerbern, sondern auch bei bestehenden Teams im Fokus stehen.
Aus der Ausbildung in die Weiterbildung
Gleichzeitig möchten wir Menschen, die sich gegen ein Studium entschieden haben, darin bestärken, sich gezielt weiterzubilden. Denn die Zeit für Mitarbeiter, die durch Eigeninitiative ihre Qualifikation stärken, war noch nie besser.
Wer bereit ist, Zeit, Energie und Geld in sein Wissen und seine Fähigkeiten zu stecken, signalisiert nicht nur Engagement, sondern auch, dass er proaktiv Verantwortung für die eigene Karriere übernimmt.
Wir sind sicher, dass sich diese Investition schon mittelfristig auszahlt. Durch spezialisierte Qualifikationen oder praxisnahe Schulungen werden sie zu gefragten Experten in ihrem Bereich und steigern ihre Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt.
Mein Fazit: Ein Studium ist nicht immer der goldene Schlüssel zur Karriere und das ausschlaggebende Kriterium für den passenden Bewerber. Im Gegenteil, besonders eine kontinuierliche Weiterbildung zeigt viele wichtige Eigenschaften eines Bewerbers, die zum Erfolgsfaktor bei der Zukunftsfähigkeit des Unternehmsn werden können. Es geht uns dabei nicht darum, die Qualifikationen oder Wege gegeneinander auszuspielen. Vielmehr sind es unterschiedliche Wege, die zum Ziel führen. Wir würden uns freuen, wenn es mehr Offenheit für Kandidaten ohne Studium gibt und alternative Wege genauso gewichtet werden.
Quellen und zum Weiterlesen
Digitales Institut
Warum ein Studium nicht immer notwendig ist
sgd – Fernschule
Warum ist Weiterbildung wichtig?
sgd – Fernschule
Karriere ohne Studium? Na klar!
CONSIGEN Blog
Talententwicklung – erfolgreiche Unternehmen entwickeln (sich durch) ihre Mitarbeitenden
Seien Sie der erste, der einen Kommentar verfasst.